Kommunale Begleitung im Kreis Gütersloh

Kurzvorstellung der Kommune

Der Kreis Gütersloh hat 2016 eine Zielvereinbarung mit der Transferagentur NRW geschlossen und nimmt seitdem regelmäßig an unterschiedlichen Formaten wie Lernclustern oder Qualifizierungen teil. Im Rahmen der kommunalen Begleitung finden seit Anfang 2020 kontinuierliche konzeptionelle Beratungsgespräche zum Aufbau eines Bildungsmonitorings statt.

Leitung des Bildungsbüros
Dr. Norbert Kreutzmann
Telefon: 05241 - 85-1528

www.kreis-guetersloh.de/themen/bildung/bildungsbuero/


Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings im Kreis Gütersloh

Das Bildungsbüro im Kreis Gütersloh setzt sich dafür ein, dass die Bildungsangebote im Kreis abgestimmt, frei zugänglich und passgenau ausgerichtet werden und somit allen Bürger*innen die bedarfsgerechte Teilnahme und Teilhabe möglich ist. Dr. Norbert Kreutzmann, seit November 2019 Leiter des Bildungsbüros, sieht die Rolle des Bildungsbüros als eine Schnittstelle mit Koordinierungsfunktion, die die Bildungsakteure vor Ort zusammenbringt, vernetzt und damit Abstimmungsprozesse ermöglicht. Es ist ihm ein Anliegen, datenbasierte Steuerungsprozesse im Bildungs- und Integrationsbereich anzuregen, um die Planung und Weiterentwicklung der entsprechenden Angebote im Kreis zu unterstützen. Umgesetzt werden soll dies durch den Aufbau eines Bildungsmonitorings, das kontinuierlich die Entwicklungen im Kreis Gütersloh abbildet, so dass bestenfalls frühzeitig reagiert und geplant werden kann.

Da das Thema „Berufliche Bildung“ den Kreis Gütersloh vor besondere Herausforderungen stellt, soll sich der Fokus eines Bildungsmonitorings in einem ersten Schritt auf dieses Thema richten. So stellen u. a. die berufliche Integration von EU2-Zugewanderten in den Arbeitsmarkt, die Ausrichtung der kreiseigenen Berufskollegs auf neue Berufsbilder im Zuge der Digitalisierung, die Planung der Weiterbildungsangebote für zugewanderte Frauen und Geringqualifizierte oder die Abwanderung der Schulabgänger*innen der Sek II an Hochschulen außerhalb des Kreises Handlungsfelder dar, die ressort- und professionsübergreifend bearbeitet werden müssen. Eine gemeinsame Datenbasierung soll helfen, abgestimmte Konzepte und Projekte auf den Weg zu bringen und dem Standortfaktor Bildung im Kreis Gütersloh eine neue Relevanz zu verleihen.

So haben sich – ohne finanzielle Unterstützung durch Projektmittel für eine Personalstelle, wie es in anderen Kommunen u. a. durch das ESF-geförderte Bundesprogramm „Bildung integriert“ umgesetzt wurde – im Jahr 2020 im Kreis Gütersloh Bildungspartner aus unterschiedlichen Dezernaten der Kreisverwaltung sowie der Schullandschaft auf den Weg gemacht, ein Bildungsmonitoring für den Kreis Gütersloh zu initiieren. Dieser Prozess wird vom Bildungsbüro koordiniert und durch die Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement NRW konzeptionell unterstützt, moderiert und fachlich begleitet.


Prozessbeschreibung

Meilenstein – Unterstützer*innen gewinnen und Gründung einer „Interpretationsgemeinschaft“

Zu Beginn des Prozesses fanden erste Beratungsgespräche zwischen der Leitung der Abteilung Bildung des Kreises Gütersloh, dem Leiter des Bildungsbüros und den Mitarbeiterinnen der Transferagentur NRW statt. Zu Beginn wurden dabei in erster Linie Informationen zum Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings gegeben und die Grundlagen für den bevorstehenden Prozess geprüft. Schnell wurde deutlich, dass es eine zentrale Aufgabe sein würde, zentrale Schlüsselakteure aus den relevanten Ressorts zu gewinnen und für die Identifizierung der zentralen Themen, die Festlegung der auszuwertenden Indikatoren sowie die anschließende Interpretation der Ergebnisse ein Gremium im Sinne einer „Interpretationsgemeinschaft“ zu gründen.

Es stellte sich heraus, dass es durch die ressortübergreifende Vernetzungsarbeit des Bildungsbüros gelungen ist, Unterstützer*innen für den datenbasierten Zugang zum Themenfeld „Berufliche Bildung“ zu gewinnen und so konnte am 09. September 2020 ein erstes Austauschtreffen „Bildungsmonitoring – Berufliche Bildung“ in der Kreisverwaltung stattfinden. Es nahmen Sachgebiets- und Abteilungsleitungen aus dem Dezernat Bildung, Jugend und Soziales, des Jobcenters, ein Mitglied des Beirates Schulleitungen (für die kreiseigenen Berufskollegs) sowie der Wirtschaftsförderung (pro Wirtschaft Gütersloh) teil. 

Bei diesem Workshop haben die Mitarbeiterinnen der Transferagentur NRW den Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings beschrieben, beispielhaft am Thema der beruflichen Bildung die zentralen Schritte skizziert sowie den Prozess moderiert. Die Teilnehmenden haben diskursiv die jeweiligen Herausforderungen und Schnittstellen im Themenfeld berufliche Bildung diskutiert und am Ende der Sitzung entschieden, sich regelmäßig zu treffen und gemeinsam den Aufbau eines kommunalen Bildungsmonitorings mit dem Schwerpunkt beruflicher Bildung im Kreis Gütersloh zu befördern.


Meilenstein – Identifizierung von Themenschwerpunkten und Aufgaben

Bei dem zweiten Treffen am 09. Dezember 2020 gab die Transferagentur einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten, die berufliche Bildung im Kreis Gütersloh durch ein Bildungsmonitoring gemeinsam weiterzuentwickeln. Dabei wurden sowohl Beispiele aus anderen Kommunen Deutschlands, als auch Berichte und Datensammlungen aus unterschiedlichen Ressorts des Kreises einbezogen. Diese wurden auf dem Workshop mit vorab formulierten Fragen der Teilnehmenden in Beziehung gesetzt, sodass es möglich war, einige gemeinsame Ziele und Fragestellungen herauszufiltern.

Die Teilnehmenden beschlossen, die Konstellation der Gruppe um eine Person aus der Agentur für Arbeit zu erweitern und bei dem dritten Treffen wurden die ersten Ergebnisse gemeinsam diskutiert.


Meilenstein – Erkundung der Datenlage und Fokussierung auf relevante Fragestellungen

Nach dem zweiten Austauschtreffen der Interpretationsgemeinschaft auf „Entscheiderebene“ konnte die eigentliche Arbeit der Erkundung der Datenlage im Kreis Gütersloh beginnen. An dieser Stelle wurde deutlich, was im bisherigen Verlauf immer wieder thematisiert worden war: es bedarf einer sachkundigen Person mit zeitlichen Kapazitäten für die Sichtung, Analyse und Bewertung der Datenlage. Finanzmittel stehen dem Kreis Gütersloh nur aus Eigenmitteln zur Verfügung. Über eine Beantragung der in Aussicht gestellten Projektförderung beispielsweise über eine Förderlinie „Bildungskommune“ des BMBF muss noch entschieden werden. Bis September 2021 konnte eine studentische Hilfskraft für die Aufgaben im datenbasierten kommunalen Bildungsmanagement (DKBM) gewonnen werden. Dem Bildungsbüro ist es gelungen, ein Unterarbeitsgruppentreffen auf operativer Ebene aus den beteiligten Fachabteilungen (Bildung, Jugend, Soziales, Wirtschaftsförderung, Jobcenter und der AfA) zu organisieren, Kontakte zu Fachkräften im Bildungsmonitoring anderer Kommunen in NRW aufzunehmen sowie die im Kreis Gütersloh tätigen Kammern (IHK, KHWK) nach Datenlagen zu befragen. So konnten sogenannte „Lupenthemen“ im Bereich berufliche Bildung, die auf der Entscheiderebene für besonders handlungsrelevant erschienen, fokussiert und aufbereitet werden. Diese drei „Lupenthemen“

  • Übergänge in der beruflichen Bildung
  • Vertragslösungsquote Ausbildung
  • Berufsbilder der Zukunft

werden in Bezug auf ihre spezifische Relevanz für die Bildungsregion im Kreis Gütersloh im weiteren Verlauf des Aufbaus eines Bildungsmonitorings vertiefend untersucht. Das Gremium der Interpretationsgemeinschaft hat sich entschlossen, anhand dieser Themen die Übergangssituation der Jugendlichen im Kreis Gütersloh zu untersuchen und aufgrund der zukünftig weiter zu erhebenden Datenlage Empfehlungen für die Bildungsregion zu erarbeiten. Zum Beispiel könnten weiterführende Erhebungen/Befragungen zu den Gründen für Vertragslösungen während der dualen Ausbildung den Bildungsakteuren (z.B. Berufskollegs, Ausbildungsbetriebe, Jugendberufshilfe, …) wichtige Hinweise für Unterstützungsbedarfe der jugendlichen Auszubildenden geben.


Meilenstein – Information der Entscheiderebene und Vorstellung des Nutzens eines Bildungsmonitorings

Neben dieser operativen Arbeit wird es ein nächster Schritt für das Bildungsbüro in der Rolle der Prozesskoordination sein, die bisherigen Prozessschritte, erste Ergebnisse und den Mehrwert eines Bildungsmonitorings innerhalb der Kreisverwaltung und der politischen Gremien transparent zu machen. Ziel ist es hier, die Datenbasierung als wichtiges Instrument für eine Steuerung der Bildungsangebote im Kreis Gütersloh zu verankern, die notwendigen Ressourcen zu akquirieren sowie erste Empfehlungen für die Zukunft der beruflichen Bildung im Kreis Gütersloh abzugeben. Der Kreis Gütersloh befindet sich hier auf einem vielversprechenden Weg!