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Fachkonferenz "Bildungsperspektiven zur Fachkräftesicherung"
Eine kollektive Aufgabe
Jahrestagung
In einem abwechslungsreichen Mix aus Inputs, Austauschmöglichkeiten und Arbeitsgruppen möchten die Transferagentur Kommunales Bildungsmanagement NRW und das Netzwerkbüro Bildung Rheinisches Revier an diesem Herbstnachmittag mit den Teilnehmer*innen zum Thema „Welche Bedeutung hat Bildung für die Fachkräftesicherung“ in Düsseldorf ins Gespräch kommen.
Entwicklungsgespräche
Melden Sie sich zu einem der folgenden Entwicklungsgespräche an.
Ohne Fachkräfte keine Bildung
Die Fachkräftesicherung ist angesichts der demografischen Entwicklung und weiteren Faktoren für alle Bildungsbereiche eine Herausforderung. Die Berufsgruppe Kinderbetreuung und -erziehung für Erzieher*innen sowie Kinderpfleger*innen gilt seit 2020 als sogenannter „Engpassberuf“. In NRW fehlen allein in 2023 25.000 Erzieher*innen, so eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Die Engpässe gefährden damit chancengerechtes Aufwachsen von Kindern, denn gerade frühkindliche Bildung schafft wesentliche Lebens- und Bildungsgrundlagen. Die Kommunen stehen vor der Herausforderung sich in dem Bereich strategisch gut aufzustellen, um kurzfristige und langfristige Lösungsansätze im Blick zu haben. Das Entwicklungsgespräch zielt darauf ab, die Fachkräfteproblematik in der frühkindlichen Bildung sichtbar zu machen und kommunale Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren und zu entwickeln.
Delia Temmler, Leitung Handlungsfeld Frühkindliche Bildung (RuhrFutur)
Ab 2026 gilt der bundesweite Rechtsanspruch für eine Ganztagsförderung von Grundschulkindern. Damit allen Kindern der Klassen 1 bis 4 ein Ganztagsplatz bis zum Schuljahr 2029/2030 zur Verfügung steht, müssen Prognosen zufolge bundesweit rund 600.000 Ganztagsplätze geschaffen werden. Um diesen Ganztag qualitätsvoll zu gestalten, braucht es mehr Personal als momentan zur Verfügung steht, gezielt auf den Ganztag für Grundschulkinder ausgerichtete Qualifikationen und multiprofessionelle Teams. Die offene Ganztagsschule in NRW stellt die öffentlichen und freien Träger vor besondere Herausforderungen: ungenutzte Potenziale innerhalb der Kooperationen von Lehrkräften und Ganztagspersonal, teils prekäre räumliche, zeitliche und finanzielle Arbeitsbedingungen sowie lückenhafte Ausbildungs- und Qualifizierungsstrukturen erschweren eine langfristige und kontinuierliche Fachkräfteentwicklung und -sicherung. Kommunen suchen nach Strategien, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Welche Möglichkeiten sie haben und welche Strategien es bereits gibt, möchten wir im Entwicklungsgespräch erarbeiten.
Prof. Dr. Sybille Stöbe-Blossey,Leitung der Forschungsabteilung Bildung, Entwicklung, Soziale Teilhabe, Institut Arbeit und Qualifikation (Universität Duisburg-Essen)
Karin Schild, Fachstellenleitung OGS (Amt für Kinder, Jugendliche und Familien, Stadt Münster)
Dirk Lehnen, Fachberatung OGS (Regionales Bildungsbüro, Stadt Mönchengladbach)
Ohne Bildung keine Fachkräfte
Menschen auf ihrem Weg zu einem Beruf zu unterstützen, der sie erfüllt und Ihnen ermöglicht an der Gesellschaft teilzuhaben sowie dabei eine informierte Entscheidung zu unterstützen, ist Ziel der Berufsorientierung in ihren unterschiedlichen Ansätzen und Angeboten. Die Transformation zu einer klimafreundlichen Wirtschaft macht es dabei unerlässlich, auch die strukturwandelbezogenen Berufe in den Fokus der Berufsorientierung zu rücken. Denn eine steigende Anzahl derer, die in diesen Berufen arbeiten möchten ist notwendig, wenn die Transformation gelingen soll. An dieser Stelle stellt sich die Frage, wie das breite Feld der strukturwandelbezogenen Berufe für Schüler*innen sichtbar und vor allem erfahrbar werden kann, damit diese Berufe im Sinne der Optionslogik in Frage kommen können. In diesem Zusammenhang zeigen sich dialogische Formate als besonders gewinnbringend. Das Entwicklungsgespräch setzt an Dialogformate an und entwickelt diese in Richtung strukturwandelbezogener Berufe weiter.
Iken Draeger, Arbeitsmarkt & Berufsorientierung (Wissenschaftsladen Bonn)
4. Mehr Durchblick mit Daten – Die Berufsgruppenprofile des Netzwerkbüros Bildung Rheinisches Revier
Die Fachkräftebedarfe von Morgen zu bestimmen, ist bei dem vorherrschenden Datendschungel herausfordernd. Sowohl für viele Städte, Gemeinden und Kreise in NRW, als auch Regionen im Strukturwandel, wie das Rheinische-Revier stellt dies derzeit eine der größten Herausforderungen bei der Bewältigung des Fachkräftemangels dar. Die Komplexität des Themas erfordert es, sich einen datengestützten Überblick über den Mangel und die Bedarfe in den einzelnen Berufsgruppen zu verschaffen, um wirksam gegensteuern zu können. Das Entwicklungsgespräch gibt Bildungsmonitorer*innen aus den Kommunen NRWs, aber auch datenaffinen Akteur*innen, wie z. B. der Wirtschaftsförderung oder den Strukturwandelmanger*innen die Möglichkeit, sich mit diesen Aspekten auseinanderzusetzen und relevante Fragen einzubringen. Ziel ist, gemeinsam zu eruieren, wie sich die Fachkräftebedarfe erheben lassen und welchen Beitrag Datenanalysen zur Fachkräftesicherung leisten können. Neben genügend Raum für den gemeinsamen Austausch wird das Netzwerkbüro Bildung Rheinisches Revier sein Konzept der „Berufsgruppenprofile“ vorstellen und mit Ihnen hierüber ins Gespräch gehen.
Bernhard Hübers, stellvertretender Leiter (Netzwerkbüro Bildung Rheinisches Revier)
Fachimpuls
„Den Wandel vor Ort gestalten: Neue Wege in der beruflichen Aus- und Weiterbildung”
Dr. Marc Bovenschulte, Leiter des Instituts für Innovation und Technik (iit)
Deutschland steht wie viele Länder vor einer 3D-Transformation, die sich aus Digitalisierung, Dekarbonisierierung und Demografie zusammensetzt. Vor dem Hintergrund der „Zeitenwende“ kommt als viertes „D“ noch die Deglobalisierung hinzu. Enorme Anstrengungen sind notwendig, um das lange Zeit sehr erfolgreiche „Geschäftsmodell“ Deutschlands zu erneuern und vielfach auch zu ersetzen. Dabei wird sich der Arbeitsmarkt ändern und neu ausrichten – und zwar sowohl quantitativ als auch qualitativ. Entgegen der noch vor fünf Jahren geäußerten Befürchtungen, dass die Digitalisierung zu einer neuen Massenarbeitslosigkeit führen würde, befinden wir uns heute in einer Situation umfassender Fachkräfteengpässe. Doch längst nicht alle, die Arbeit haben oder Arbeit suchen, profitieren von diesem „Arbeitsnehmermarkt“: So scheint beispielsweise für die sogenannten „Basisarbeitenden“ – es wird geschätzt, dass 20 bis 25 % aller Beschäftigten an- und ungelernt sind – eine berufliche Weiterentwicklung oder gar der Zugang zu regulären Berufen oftmals unerreichbar zu sein.
Als möglicher Ausweg aus dieser Sackgasse kommen eine Modularisierung und die Anerkennung informell erworbener Fähigkeiten und Fertigkeiten infrage. Dabei rücken verstärkt regionale und Community-basierte Ansätze in den Blick, die u. a. mittels Teil- und Zusatzqualifizierungen passfähige Lösungen „vor Ort“ entwickeln. Diese beschränken sich nicht allein auf berufliches Wissen, sondern integrieren domänenübergreifend beispielsweise auch Schul- und Alltagswissen. Ausgehend vom Beispiel des sozialökologischen Wandels werden grundlegende Prinzipien, Mechanismen und „Skills“ abgeleitet, mit denen die konkrete Arbeit in den Kommunen und regionalen Kontexten gestärkt werden kann.

Vita Dr. Marc Bovenschulte
Dr. Marc Bovenschulte ist seit dem Jahr 2000 Mitarbeiter der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH. Dort leitet er seit 2011 den Bereich Demografie, Cluster und Zukunftsforschung. Zudem ist er seit dem Jahr 2013 Mitglied des Lenkungskreises des Instituts für Innovation und Technik in der VDI/VDE-IT. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Auswirkungen des technologischen und gesellschaftlichen Wandels auf die Arbeitswelt und die Innovationsfähigkeit in Transformationsprozessen. Er ist u. a. Gesamtprojektleiter der Strategischen Vorausschau für das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie der Strategischen Vorausschau im Begleitprozess der „Allianz für Transformation“ des Bundeskanzleramts.
Wann:
26. Oktober 2023
13:00 - 19:30 Uhr
Wo:
LAVAstudio (at) LAVAlabs
Ackerstraße 11
40233 Düsseldorf
Wegbeschreibung: https://lavastudio.de/#contact
Kontakt
Laura Förste
Mobil: 0157 544 608 67
laura.foerste[at]transferagentur-nordrhein-westfalen.de
Marie Holmgaard
Mobil: 0176 45 26 64 59
marie.holmgaard[at]isa-muenster.de