Aktuelle Kooperationsanlässe für die Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule im Kommunalen Bildungsmanagement
Kommunalverwaltungen stehen vor hohen Anforderungen mit Blick auf den bundesweiten Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung von Kindern im Grundschulalter und der damit verbunden Umsetzung in NRW, der landesweiten Neustrukturierung der Schulsozialarbeit und des neuen Landeskinderschutzgesetzes (u.a. Entwicklung von Schutzkonzepten). Dabei ergeben sich wesentliche Schnittstellen in den Planungsphasen und koordinierende Aufgaben in den Ämtern.
Auch wenn die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Jugendhilfe und Schule(n) in vielen Bereichen schon länger besteht und in der Regel auch gut funktioniert, wissen die Beteiligten häufig doch zu wenig voneinander. Die unterschiedlichen Perspektiven und Handlungslogiken sind auch über die lange Zeit nicht vertraut und das führt zu Misskommunikation, Unverständnis und manchmal auch Frust auf beiden Seiten.
„Es gibt nicht die Schule und nicht die Jugendhilfe“, konstatierte Tilman Fuchs, Bildungs- und Jugenddezernent im Kreis Steinfurt sowie langjähriges Mitglied im ISA e.V. bei dem Lerncluster-Workshop der Transferagentur NRW mit kommunalen Fachkräften und Schulaufsichten aus Ostwestfalen-Lippe am 23. Februar in Bielefeld. Es sind verschiedene Kulturen, die jeweils vor Ort einen Aushandlungsprozess bedürfen, um die gemeinsame Zusammenarbeit zu gestalten. Der praxisnahe Einblick in die Arbeitsstrukturen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten der öffentlichen Jugendhilfe, zeigte Schnittstellen zum Bereich Schule und Bildung in den Bildungslandschaften auf und ermöglichte einen Perspektivwechsel für die Teilnehmenden aus dem kommunalen Bildungsmanagement.
Im Workshop wurden organisatorische Bedeutsamkeiten der unterschiedlichen Systeme herausgestellt, wie gesetzliche Grundlagen, Strukturen der Personalverantwortung auf kommunaler und Landesebene und vor allem die kommunalpolitische Verortung mit der besonderen Bedeutung des Jugendhilfeausschusses sowie der Abgrenzung innerer und äußerer Schulangelegenheiten in Bezug auf kommunales Bildungsmanagement. Die Herausforderung in der Kommunikation und Kooperation liegt in den unterschiedlichen Aufgaben und Herangehensweisen aus dem professionellen Selbstverständnis heraus. Sowohl der Impulsvortrag von Tilman Fuchs und die Austauschmöglichkeiten am Veranstaltungstag ermöglichten den Teilnehmenden einen wertvollen Perspektivwechsel, der für die Rolle der Anderen sensibilisiert hat.
Die aktuellen Kooperationsanlässe bieten eine neue Chance ein gemeinsames Kooperationsverständnis zu etablieren. Mit gegenseitigem Verständnis für die unterschiedlichen Rollen und damit verbundenen Aufgaben und auch dem Wissen, wer was leisten kann und wo Grenzen sind, kann man das gemeinsame Leitziel in den Blick nehmen: Eine gut gelingende Entwicklung für Kinder und Jugendliche. Der gemeinsame Nenner ist vom Kind aus zu denken und in dem Sinne zielführend zu handeln und seine Schritte verständlich zu machen. Tilman Fuchs formulierte es deutlich: „Kommunales Bildungsmanagement geht nur gemeinsam“.
Information:
Das Lerncluster besteht aus Vertreter*innen aus den sechs Kreisen und der Stadt Bielefeld in Ostwestfalen-Lippe (OWL). Die Teilnehmenden setzen sich seit Jahren intensiv mit den Voraussetzungen und Gelingensbedingungen für eine förderliche und kohärente Bildungslandschaft in ihrer Bildungsregion ein. Das Lerncluster trifft sich regelmäßig mindestens zwei Mal pro Jahr zu unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten im Bereich des kommunalen Bildungsmanagements. Teilnehmende sind Bildungsbüroleitungen, Abteilungsleitungen aus der Schulverwaltung, für die Bildungsregionen zuständige Schulaufsichten und je nach thematischer Ausrichtung Fachkräfte benachbarter Fachressorts.